Queen Charlotte Track

Tag 1 – 25.01.

Es heißt mal wieder früh aufstehen, denn um 7:30 Uhr müssen wir für das Wassertaxi einchecken, das uns zum Start des Queen Charlotte Tracks bringt. Unterwegs erzählt der Captain (oder Wasser-Taxifahrer?) von den Möchtegern-Sounds im Süden, die eigentlich alle Fjorde sind, und lässt alle Passagiere mit stolzgeschwellter Brust wissen, dass wir uns hier auf einem echten Sound (deutsch: Sund?) befinden. Er rät mir zudem, mein abgefülltes Wasser aus dem Pictoner Wasserhahn wegzukippen und bei Ships Cove Wasser aus dem kleinen Strom zu holen. Besseres Wasser kann man in der ganzen Gegend nicht finden, erst recht nicht in Picton. Außerdem erzählt er, wie in der Gegend versucht wird, die ursprüngliche Flora und Fauna wiederherzustellen und auf welchen Teilen des Weges wir noch die ursprüngliche Bewaldung finden können.

Unser erster Stopp ist die Vogelschutzinsel Motuara Island. Während unseres Besuchs sollen wir unsere Rucksäcke unten lassen. Das macht es uns leichter auf die Spitze des Hügels zu kommen und der Captain des nächsten Bootes weiß dann außerdem, dass noch Leute irgendwo über die Insel pirschen und er eventuell ein paar Minuten warten sollte, ob noch jemand mitfahren möchte. Wir stellen die Rucksäcke ab und gehen strammen Schrittes los. Irgendwie ist es zu dunkel um irgendwas erkennen zu können. Wir haben unseren Sonnenbrille noch auf und die normalen Brillen sind in den Rucksäcken. Also Kehrtmarsch zum Brillentausch und nochmal Anlauf nehmen. Es geht einen kurzen Weg den Berg rauf, oben steht ein Aussichtsturm und unterwegs ein paar Infotafeln. Außerdem lassen sich einige Vögel blicken und wir sehen Zikaden, die uns schon tagelang beim Wandern in den Ohren lagen. Wir befinden uns hier übrigens nördlich von Wellington, obwohl wir uns noch in den Fängen der Südinsel befinden. Um nach Wellington zu kommen, hätte man unterwegs in östlicher Richtung abbiegen müssen.

Als wir wieder unten ankommen, legt das nächste Boot schon an. Nach einer kurzen Überfahrt erreichen wir Ships Cove, wo wir uns erstmal einen Moment lang umsehen. Hier steht ein großer Gedenkstein zu Ehren von Captain James Cook bzw. bei seiner ersten Landung noch Lieutenant James Cook. Er landete hier mehrfach während seiner Expeditionen an und knüpfte hier, in dieser kleinen Bucht, den ersten Kontakt zwischen Māori und Europäern. Ich blicke mich ein wenig um und versuche mir vorzustellen wie es wäre, wenn ich hier nicht nach einer Stunde Wassertaxi aus der nächstgelegenen Stadt mit Supermärkten und allem Schnickschnack ankäme, sondern nach Monaten auf hoher See, ohne zu wissen was auf dem Land vor mir liegt. Es gibt mehrere Süßwasserströme, das Land bietet Schutz vor den Roaring Forties und es streunen Wekas, die wir schon vom Kepler Track kennen, und Oystercatcher über das Gelände, sodass man mal was anderes als Fisch essen könnte. Zudem gibt es im Wald genug Material, um das Schiff ausbessern zu können.

Wir brechen auf. Vor uns liegt eine nur sechs Kilometer lange Etappe bis Schoolhouse Bay. Etwa die Hälfte des Weges gehen wir bergauf und die andere Hälfte wieder bergab. Gegen 13:30 Uhr erreichen wir das Ziel. Es gibt keine Hütte, nur ein paar Bänke und ein Plumpsklo mit Sicht auf die Bucht, falls man die Tür offen lässt. Wenn man den Weg 100 Meter zurückgeht kommt man an den Strand. Es streunen zwei Wekas über das Gelände und spielen Hausmeister.

Als wir einen Platz gefunden haben, der vorläufig weniger interessant für die Wekas zu sein scheint, stellen wir dort unser Zelt auf und halten ein Nickerchen. Als wir hinterher am Strand sitzen, kommen vier Amerikaner asiatischer Abstammung angewankt und setzen sich auf ein paar Steine. „Zusammen sind wir 320 Jahre alt“, erzählt die eine Dame stolz. Sie haben für den Weg, der mit zwei Stunden ausgewiesen ist, vier Stunden gebraucht und somit ihr Boot zurück verpasst. Sie wohnen in Los Angeles und San Francisco, wenn sie nicht Neuseeland bereisen. Wir bieten ihnen etwas von unserem Wasser an. Sie zögern. Als wir erklären, dass wir hier zelten und sowieso heute Abend noch Wasser abkochen oder filtern müssen, erklären sie uns zuerst für mutig und füllen dann doch ihre kleinen Fläschchen auf. Zwei von ihnen eilen voraus, und suchen die nächste Anlegestelle. Wir können die Anlegestelle mit den anderen beiden hier vom Strand aus sehen, man muss nur etwas in Richtung Wasser gehen. Wir erzählen ein wenig. Uns wird erklärt, dass alle Deutschen gute Wanderer sind. Die Frau trinkt eigentlich kein Bier, nur wenn sie deutsches Bier bekommen kann, dann schlägt sie gern mal zu. Als ich erkläre, dass sie nicht das billigste Bier aus deutschen Supermärkten kaufen sollten, staunen sie. Die anderen beiden kommen erfolglos zurück. Wir hören nochmals wie mutig wir sind, hier zu zelten. Lulu und ich gucken uns fragend an. Was wissen die vier, wovon wir nichts wissen? Wir scherzen, dass sie zur Not mit uns im Zelt schlafen könnten. „Das wird dann aber kuschelig“, lacht die eine. Zu sechst gucken wir auf meine Offline-Karten-App: Dort und vom Strand aus kann man den Anleger sehen. Am Strand steht ein Schild „Shop 800m“. Da muss es wohl sein. Sie telefonieren mit ihrem Hotel, ob die ein Ersatzboot organisieren können. Es herrscht ein heilloses Stimmengewirr und ich bin wirklich froh, nicht auf der anderen Seite des Telefonhörers zu sein. Irgendwann haben sie die Formalitäten geklärt und wollen aufbrechen. Ich drücke jedem von ihnen noch einen Schokokeks in die Hand, damit sie die Strecke auch wirklich schaffen. Sie fragen noch nach unseren Namen. „Stefan und Luisa, I will never forget you. If you hear me scream your names, we missed our boat again.“ Dann sind sie weg, bleiben weg und sind auch nicht mehr zu hören. Etwas später sehen wir ein Wassertaxi am Steg anlegen und Bewegung auf dem Steg. Sie scheinen es wirklich geschafft zu haben.

Die neugierigen Wekas werden etwas aufdringlich. Erst dekorieren sie Lulus Wanderstiefel um und als wir den Tisch fürs Abendbrot decken, mopsen sie unsere Brötchentüte. Bevor sie allerdings komplett im Gebüsch verschwindet, erobere ich sie zurück. Beim Abendessen klingt irgendwas nach Specht, ist aber keiner. Sie haben vorhin nicht nur an Lulus Wanderstiefeln Spaß gehabt, sondern auch einen Quetschi ergattert und hacken nun darauf rum. Zum Schlafen holen wir später alles aus dem Vorzelt ins Innenzelt.

Ein paar andere Wanderer treffen auch noch ein, campen aber direkt am Strand. Ich gehe mal runter. Ein Mädchen aus einer vierköpfigen Familie erklärt mir „There are Stingrays in the bay. There’s at least… A LOT!“ (deutsch: Da sind Rochen in der Bucht. Es sind mindestens… VIELE!) Man muss allerdings ein bisschen von der Seite gucken, weil sonst die Spiegelungen auf dem Wasser die Sicht blockieren. Ich gucke kurz und laufe dann hoch zum Zelt: „Bist du noch ausgehfein?“ „Nee, bin schon im Schlafsack und komm auch nicht mehr raus.“ „Da sind Rochen in der Bucht.“ „Gib mir eine Minute.“ Gemeinsam gehen wir nochmal runter und gucken.

Tag 2 – 26.01.

Nach dem kurzen Tag gestern stehen heute über 20 Kilometer auf unserem Plan. Wir müssen allerdings nicht allzu viele Höhenmeter überwinden. Wenn das kein gutes Geburtstagsgeschenk ist, weiß ich auch nicht was. Zuerst gibt es Bänke, ungefähr im Abstand von vier Kilometern. Als uns aber nach Mittag zumute ist, ist natürlich keine Bank weit und breit zu finden, denn wir durchschreiten gerade immer wieder Flecken von Privatland. So sitzen wir am Wegesrand auf einer Anhöhe, genießen den Ausblick, lauschen den Vögeln und futtern unsere Verpflegung.

Später spielen die Zikaden ihr Lied. Teilweise sind sie so laut, dass ich überlege mein Ohropax rauszukramen. Lulu hält sich zwischendurch die Ohren zu. Wir kommen heute auch durch einige Stücke des ursprünglichen Waldes. Es ist wirklich dunkel hier, sodass ich die Sonnenbrille abnehme, um besser zu sehen. Ebenfalls ein netter Effekt: Die Zikaden scheinen keinen Gefallen am nativen Gehölz zu finden, sodass sich die Ohren hier ein wenig erholen können.

An der Camp Bay Campsite gibt’s eine Koch- und Schutzhütte, dazu die allseits beliebten Plumpsklos. Der gesamte Platz ist über mehrere Ebenen angelegt. Wir suchen uns ein Fleckchen, wo es noch etwas Gras unterm Popo gibt und bauen das Zelt auf. Als wir zur Feier des Tages kurz dösen, kommt der Campsite-Host vorbei, um zu prüfen wer wir sind und ob wir noch zahlen müssen. Da wir vorher online reserviert haben, ist aber alles in bester Ordnung.

Ich gehe runter an den Strand und gucke einem Reiher beim Fischefangen zu. Nach einer Weile kommt mir eine hervorragende Idee: Abendbrot. Ich gehe zurück zum Zelt, um das Kochzeug und Lulu einzusammeln und dann gehen wir gemeinsam zur Hütte. Hier haben wir den ersten Kontakt zu einer Vierergruppe, die wir immer wieder abends treffen werden.

In der Koch-Hütte wird vor Wekas und Possums gewarnt. Außerdem soll es in der Nacht anfangen zu regnen. Darum holen wir wieder all unser Hab und Gut ins Innenzelt. Heute stapeln wir es allerdings anders, sodass ich die Beine ganz ausstrecken kann, was gestern Nacht nicht ging. Ein enormer Gewinn an Komfort. Ich gehe jetzt immerhin auf die 40 zu.

Tag 3 – 27.01.

Seit 5:00 Uhr regnet es. Erstmal räumen wir alles weitgehend zusammen, ziehen uns wetterfest an, und gehen dann zum Frühstück in die Hütte. Der Camp-Host kommt vorbei und gibt einen vagen Wetterbericht: Am späten Morgen soll es aufklaren. Danach soll es trocken bleiben. Wir lassen uns Zeit beim Frühstück. Alles trödeln hilft aber nix und irgendwann müssen wir los. Die Etappe ist heute zwar etwas kürzer als gestern, dafür gibt es aber deutlich mehr Höhenmeter. Im Regen packen wir das Zelt zusammen. Es ist komplett nass. Deshalb trage ich es heute mal außen unter den Rucksack geschnallt, statt innen, wo es sonst residiert.

Wir brechen auf. Die Etappe startet gleich mit einem stattlichen Stück bergauf, es herrscht Schietwetter mit Regen und ordentlich Wind. Lulu hinter mir kämpft mit ihrer Motivation, ihren Emotionen und sich selbst. Ich lasse sie vorgehen, damit mir mein Schatz nicht verloren geht.

„Don’t you leave him, Samwise Gamgee.“ And, I don’t mean to.

Samwise Gamgee, The Lord of the Rings – The Fellowship of the Ring

Die Rucksäcke sind auch immer noch schwer. Langsam saugen sie sich zusätzlich mit Wasser voll, was sie nicht unbedingt leichter macht. Das trägt nicht sonderlich zur Heiterkeit bei. Aber diesmal wollen nicht nur von Instant-Porridge morgens und Instant-Nudeln abends leben. Davon hatten wir auf dem Kepler Track wirklich die Nase voll. Stattdessen haben wir Wraps dabei, Erdnussbutter, Bananen, Käse, Salami, Mikrowellenreis und Dosenhühnchen. Die Nussmischung mit Cranberries, Müsli- und Nussriegel, Äpfel/Birnen sowie Quetschies und Tee- und Kaffeebeutel dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Mittags wird es langsam heller, es klart auf und kurz danach haben wir den blanken Sonnenschein. An einem Aussichtspunkt pausieren wir und trocknen uns und Teile der Ausrüstung auf einer Wiese. Mit dem Wetter bessert sich auch die Laune. Wir snacken ein wenig. Internet gibts hier auch, so kann ich Geburtstagsnachrichten lesen und beantworten. Der Wetterbericht hat sich auch zum Guten gewendet für die nächsten Tage: Es soll bis zum Ende der Wanderung gar keinen Regen mehr geben. Später kommen wir an der Markierung für die Hälfte der Strecke vorbei, was ebenfalls erfreulich ist.

Die Black Rock Campsite ist heute unser Ziel. Es gibt ein Plumpsklo und eine kleine Kochhütte. Beides ist allerdings nicht so gut gepflegt wie wir es bisher kennen. Dafür gibt es eine hervorragende Aussicht über die Sounds und auf Picton.

Wir suchen uns den sonnigsten Platz aus und trocknen das Zelt und alles was sonst noch etwas Sonne braucht. Wind ist auch noch genug da, der dem Trocknungsprozess bestimmt auch zuträglich ist. Hoffentlich wird’s nicht zu doll über Nacht.

Beim Abendessen wechseln wir ein paar mehr Worte mit der Vierergruppe. Das übliche: Woher seid ihr? Wohin wollt ihr? Wie war der Tag für euch? Alle genießen die Aussicht. Zwei Tschechen tauchen auch noch auf. Sie telefonieren lautstark im vorderen Bereich der Hütte, um den schlechten Handyempfang auszugleichen. Das hilft allerdings nur bedingt. Aber irgendwann sind sie auch damit fertig und es wird wieder ruhig.

Tag 4 – 28.01.

Der Wind und die trockene Luft auf unserer Höhe (immerhin 260 m) haben ganze Arbeit geleistet und das Zelt auch über Nacht trocken gehalten. Sonst hatten wir immer Kondenswasser unter dem Überzelt, heute hingegen gar nicht. Wir frühstücken in der Hütte. Die Tschechen sind schon weg, es bleibt also ruhig. Dann brechen wir auf.

Unser Ziel ist heute das Mistletoe Bay Eco Village, der erste nicht-DOC Campingplatz auf unseren Wanderungen. Er kostet etwas mehr dafür gibt es richtige Toiletten und Duschen mit warmem Wasser – davon allerdings nur vier Minuten für zwei Dollar.

Die Strecke ist nochmal kürzer als gestern. Dafür geht es (gefühlt) deutlich mehr auf und ab als das Höhenprofil versprochen hatte. Ansonsten gibt es mehr vom selben: wechselnde Wälder, zwischendurch Aussichten auf die Sounds und Umgebung. Der Bewuchs gibt uns etwas mehr Sonne als zuvor.

Irgendwann erreichen wir ein Schild. Es stellt uns vor die Auswahl: Abzweig zum Campingplatz über einen kürzeren aber steilen Weg oder nehmen wir die weitere Strecke in Kauf und haben dafür einen richtig geformten Weg und ein Stück Straße? Wir entscheiden uns für das Abenteuer. Der Weg ist wirklich sehr steil und noch viel wurzeliger, aber durchaus machbar bei gutem Wetter. Ich bin trotzdem froh als wir ihn hinter uns lassen.

Wir sitzen im Schatten vor der Rezeption mit angeschlossenem Gemeinschaftsraum. Lulu ruft die Nummer an, die neben der Rezeptionstür hängt. Die Dame kümmert sich gerade um irgendwas und „will be there in a Minute.“ Es werden dann doch eher 30 Minuten. Eigentlich haben wir auch schon gebucht und bezahlt und wollen nur sagen, dass wir da sind, Kleingeld zum Duschen wechseln und jeder ein Eis. Ein paar Gratis-Tipps nehmen wir auch dankbar entgegen: Im Wald gibt’s Glühwürmchen und das Wasser in der Bucht ist phosporeszierend. Es braucht dafür nur etwas Bewegung.

Wir bereiten unser Abendbrot in der Gemeinschaftsküche zu. Wir brauchen hier nicht mal unseren eigenen Kocher. Herd, Mikrowelle, Toaster, es ist alles da was man braucht. Wasser muss auch nicht gefiltert oder abgekocht werden und es kommt in kalt, warm oder kochend aus dem Hahn. Purer Luxus.

Hinterher räumen wir alles ins Zelt, putzen schon mal unsere Zähne, gehen runter zur Bucht und spielen mit den Händen im Wasser rum. Das gibt coole Leuchteffekte, die sich aber nicht sinnvoll fotografieren oder filmen lassen. Auf dem Rückweg hören wir ein merkwürdiges Geräusch aus der Böschung und hoffen, dass es das Alpaca oder die Schweine sind, die zum Eco Village gehören.

Tag 5 – 29.01.

Heute gibt es mal wieder Porridge zum Frühstück. Ab und zu ist das gar nicht so übel. Ich versuche es mit Erdnussbutter zu verfeinern. So richtig gelingt das aber nicht. Schnell packen wir alles zusammen und starten die letzten Etappe.

Wir haben nur wenige Höhenmeter vor uns und mit 12,5 Kilometern ist die Etappe auch nicht übermäßig lang. Allerdings müssen wir spätestens um 15:30 Uhr in Anakiwa sein, da dann unser Wassertaxi zurück nach Picton fährt. Ein bisschen sitzt uns die Zeit also im Nacken, zu sehr trödeln sollten wir nicht. Zudem müssen wir erstmal wieder auf den Track kommen, was etwa einen Kilometer zusätzliche Strecke bedeutet, die, zu allem Überfluss, bergauf führt.

Danach gibt es noch mehr vom selben. Es ist alles total schön anzuschauen aber es ist auch nichts dabei, was wir nicht schon in den letzten vier Tagen gesehen haben. Lulu beschwert sich unterwegs, dass ihr langweilig ist.

Wir ziehen einfach durch und erreichen Anakiwa mit ca. zwei Stunden Puffer und somit eine Stunde früher, als die Hinweisschilder für die Strecke vorausgesagt haben. Wir setzen uns in eine kleine Hütte. Ich, weil ich Schutz vor der Sonne suche und Lulu, weil sie Schutz vor dem Wind sucht. Gegenüber wird aus einem alten Wohnwagen Kaffee, Tee, Eis und diverse Snacks und Kaltgetränke verkauft. Lulu setzt sich in der Wartezeit an die weitere Reiseplanung. Ich fange an, die Erlebnisse niederzuschreiben.

Ein Mann taucht wie aus dem Nichts auf und fragt, ob wir auf das Wassertaxi nach Picton warten. Wir zwei und die Österreicherin hinter uns wollen natürlich mit. Die Rucksäcke sollen wir auf dem Boot einfach hinten auf die Bank legen. Der Captain macht sich ein bisschen über Lulu lustig, weil sie sich immer wieder zu unseren Rucksäcken umdreht und dann auch zugibt, ein wenig Angst um unser Gepäck zu haben. Nach etwa 20 Minuten erreichen wir Picton, alle Rucksäcke sind noch da. Nochmal fünf Minuten Fußweg und wir erreichen Schorschel, der die fünf Tage ohne weitere Blessuren überstanden hat. Ich ziehe mich noch auf dem Parkplatz um. Auf dem Wanderweg zu müffeln, ist ok. Da müffeln alle gleich (mehr oder weniger). Wenn wir uns aber wieder in die Zivilisation wagen, kann man die olfaktorische Belästigung ruhig etwas eindämmen, finde ich.

Damit endet unsere Wanderung auf dem Queen Charlotte Track und auch unsere Zeit auf der Südinsel Neuseelands. Ein Monat ist vergangen seit dem plötzlichen Wechsel von Winter auf Sommer. Nächster Schritt: Übersetzen auf die Nordinsel und in Neuseelands Hauptstadt.