Impfungen

Wer sich in fremden Ländern rumtreibt, sollte darauf achten eine vernünftige Auslandskrankenversicherung zu haben, um sich im Bedarfsfall behandeln lassen zu können. Besser wäre es natürlich, wenn man gar nicht erst krank werden würde. Wer will schon seine kostbare Reisezeit damit verbringen, sich mit einem fremden Gesundheitssystem auseinanderzusetzen, das dann vielleicht auch nicht immer den gewohnten Standards entspricht? Um gegen bekannte Gefahren bestmöglich geschützt zu sein, sollte man sich über relevante Impfungen für sein Reiseziel informieren (und sich anschließend impfen lassen).

Ansprechpartner

Bevor man beraten oder geimpft wird, braucht man einen vertrauenswürdigen Ansprechpartner. Die Auswahl ist (zumindest in Hamburg) breit gefächert: Der Outdoor-Ausrüster Globetrotter bietet eine medizinische Beratung für Reisende in einigen seiner Filialen an. Dann gibt es Einrichtungen wie das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, die verschiedene Services für Reisende anbieten. Auch das Institut für Hygiene und Umwelt der Stadt Hamburg hat ein Impfzentrum, in dem sich Reisende beraten und impfen lassen können. Außerdem gibt es Arztpraxen, die sich unter anderem auf Schifffahrtsmedizin und/oder Reisemedizin spezialisiert haben.

Auf wen man sich verlassen möchte, muss jeder mit sich selbst ausmachen. Ein weiterer Faktor kann sein, ob, wie und wann man einen Termin bekommt.

Wir sind letztendlich bei der Variante Arztpraxis gelandet. Meine Freundin war so nett und hat zuerst für sich selbst einen Termin besorgt und sich als Versuchskaninchen bereitgestellt. Von ihrem zweiten Termin hat sie mir dann einen Termin mitgebracht, nachdem sie meinte, dass die Leute nett sind und kompetent wirken.

Ablauf

Beim ersten Besuch in der Arztpraxis musste ich zuerst ein paar Zettel mit persönlichen Daten und Reisedaten ausfüllen. Die Formulare waren nicht wirklich für Weltreisen geeignet – zumindest haben unsere anvisierten Reiseziele nicht alle in die eine dafür vorgesehene Zeile gepasst.

Danach durfte ich ins Sprechzimmer vorrücken, wo ich unsere Pläne nochmal persönlich der Ärztin erklärt habe. Sie hat dann aus meinen Angaben und mit einem Blick auf meinen Impfpass und das übervolle Formular die nötigen bzw. sinnvollen Impfungen lose zusammengetragen. Die zusammengetragenen Impfungen hat die Ärztin dann zu einem Impfplan zusammengestellt: Eine Tabelle, wo die Impfungen untereinander in der ersten Spalte stehen und die dazugehörigen Impftermine in den Zellen jeweils rechts daneben. Dabei müssen die Mindest- und Maximalabstände für die einzelnen Impfungen aber auch die Querwirkungen zwischen den verschiedenen Impfungen beachtet werden.

Nachdem der Plan stand, durfte ich weiterziehen ins Impfzimmer. Der Herr, der nach mir dran war, war sichtlich erleichtert, dass “der junge Herr mit der Weltreise” endlich das Sprechzimmer freimacht. Das hat anscheinend etwas länger gedauert als der Takt der Praxis normalerweise vorsieht.

Obwohl der Termin nur “Impfberatung” hieß, gab es gleich die ersten vier Spritzen. Als ich irgendwann wieder aus dem Impfzimmer herauskam, war der Herr schon wieder in Lauerstellung. Aber er wirkte nicht verärgert, sondern eher an unserem Vorhaben interessiert. So haben wir noch einen kurzen Moment geplaudert, während das Impfzimmer für ihn vorbereitet wurde und ich auf die Rechnungsformalitäten gewartet habe.

Impfplan

Für unseren Plan, einmal um den Pazifik zu reisen und dabei auch Halt in Südostasien, Mittel- und Südamerika zu machen, hat die Ärztin die folgenden Impfungen empfohlen:

  • Hepatitis A (2 Injektionen)
  • Typhus (1 Injektion)
  • Tollwut (3 Injektionen)
  • Denguefieber (2 Injektionen)
  • Gelbfieber (1 Injektion)
  • Japanische Enzephalitis (2 Injektionen)
  • Windpocken (1 Injektion)

Damit erstreckt sich der Plan über fünf Termine zwischen Ende Juni und Ende November. Die ersten beiden Termine habe ich bereits hinter mir. Ende Juli, Ende August und Ende November habe ich noch Termine vor mir. Zum Glück haben wir nicht erst im Oktober mit den Vorbereitungen begonnen.

Finanzielles

Meine Krankenkasse wirbt damit, dass sie alle Reiseimpfungen übernimmt, die von der Ständigen Impfkomission des Robert-Koch-Instituts empfohlen werden.

Bei den beiden ersten Terminen habe ich die Kosten (ca. 310€ und 160€) zunächst in der Praxis bezahlt. Die Rechnungen habe ich hinterher bei der Krankenkasse über deren App eingereicht. Etwa zwei Wochen später hatte ich das Geld dann wieder auf meinem Konto. Selbst die Kosten für die initiale Beratung hat meine Krankenkasse übernommen. Wenn ich zu meiner Freundin rüberschiele, scheint das nicht überall der Fall zu sein.

Kurioses

Obwohl wir beide in derselben Praxis waren und vermutlich eine ähnliche Geschichte von dem erzählt haben, was wir planen, sahen die Empfehlungen etwas unterschiedlich aus.

Meine Freundin hat ein Rezept für ein Malaria-Notfall-Kit erhalten. Zu mir sagte die Ärztin, dass ja noch nicht feststeht, ob, wie lange und wie oft wir uns ins Malaria-Risikogebiet begeben. Außerdem hielte ich mich ja vermutlich nicht weiter als 48 Stunden vom nächsten Arzt entfernt auf und die werden dann schon wissen, was zu tun ist.

Im Gegenzug dazu wurde die Impfung gegen Denguefieber auf meinen Impfplan gesetzt. Meiner Freundin wurde hingegen gesagt, sie solle sich überlegen, ob sie die Impfung wirklich haben möchte, da sie noch sehr neu ist und nicht von allen Krankenkassen übernommen wird.

Ein weiterer Unterschied in den Empfehlungen besteht darin, dass meine Freundin nur zwei Tollwutimpfungen auf ihrem Plan hatte, für mich hingegen sind drei Impfungen vorgesehen. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt seit April 2018 den kürzeren Impfzyklus, mit lediglich 2 Dosen, für „immunkompetente“ Menschen. In einigen Nachbarländern Deutschlands ist das auch schon der offizielle Zyklus. Bei uns gelten weiterhin die Empfehlungen der Impfstoffhersteller. Die haben aber anscheinend noch nicht genug Daten zum neuen Impfzyklus, um das auch in Deutschland zum offiziellen Zyklus zu erklären. Mehr Infos dazu gibt es bei der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und internationale Gesundheit.


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